Lateinische Münzunion
1865 schlossen Frankreich, Belgien, Italien und die Schweiz einen Vertrag, dem 1869 auch noch Griechenland beitrat. Es wurde eine einheitliche Währung geschaffen: 1 Franc zu 100 Centimes = 1 Lira zu 100 Centesimi = 1 Franken zu 100 Rappen = 1 Drachme zu 100 Lepta. Die Vertragsländer prägten ihre Münzen nach gleichem Münzfuß, und die Münzen sollten im gesamten Vertragsgebiet umlaufen können. Andere Länder, z. B. Spanien, Rumänien, Serbien, Bulgarien, Tunesien und sogar einige lateinamerikanische Länder, traten dem Verein zwar nicht bei, richteten sich bei ihrer Münzprägung aber nach seinen Vorgaben. Auch Österreich prägte als Handelsmünze ab 1870 Goldmünzen zu 4 und 8 Gulden, die die zusätzliche Wertbezeichnung "10 Fr" und "20 Fr" trugen.
Probleme entstanden dadurch, daß man die Wertschwankungen des Silbermetalls und die steigende Bedeutung des Papiergeldes nicht genügend berücksichtigt hatte. Nach dem 1. Weltkrieg, ab 1920, löste sich die Union langsam auf und existierte ab 1927 nicht mehr.
Literatur
- René Frank: "Eine Übersicht der verschiedenen Prägungen nach den Normen der Lateinischen Münzunion", Zeitschrift moneytrend (Wien) 06/2005, S. 180-185; Artikel (http://www.rene-frank.com/bibliographie.html)
Abbildungen
Österreich: 4 Gulden/4 Florin/10 Francs, 1892 (Neuprägung)
Österreich: 8 Gulden/8 Florin/20 Francs, 1892 (Neuprägung)