Brakteat
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Seit etwa 1130 wurden in Niedersachsen, Sachsen, Thüringen, Hessen und angrenzenden Gebieten einseitige Pfennige aus sehr dünnem Silberblech geprägt, ab dem Ende des 12. Jh. auch in Süddeutschland und in Teilen der Schweiz. Später erhielten sie von den Gelehrten den Namen "Brakteaten". Sie wurden mit nur einem Stempel auf einer weichen Unterlage (Leder oder Blei) geprägt, so daß das dünne Blech in den Stempel hineingedrückt wurde und das Bild auf der Vorderseite erhaben, auf der Rückseite negativ erscheint. Ein Pfennig wog in der Zeit um 1190 ungefähr 0,8 g, und dieses bißchen Silber konnte einen hauchdünnen Schrötling von 30 bis 45 mm Durchmesser ergeben, auf dem viel Platz für künstlerische Gestaltung war.
Bild vergrößern - Thüringen, Landgraf Ludwig III., 1172-1190, Münzstätte Gotha: Der Landgraf reitet nach rechts, Umschrift +LVDEVVICHVS PROVINCIALIS COMES A. 0,91 g; 45 mm.
Bild vergrößern - Halberstadt, Bischof Ulrich von Reinstein, 2. Reg. 1177-1180: Der hl. Stephan, der erste Märtyrer, mit flehend erhobenen Händen in die Knie sinkend, während vier Männer ihn steinigen. 0,93 g; 30 mm.
Bild vergrößern - Aschaffenburg, Christian von Buch, 1165-1183, Erzbischof von Mainz: Rechts der Erzbischof mit Mitra und Krummstab, links der hl. Martin, der mit dem Schwert seinen Mantel zerteilt, unten der kniende Bettler, der die Hälfte des Mantels bekommen soll. 0,79 g; 32 mm.
Einseitige, hohl geprägte Münzen oder ähnlich geformte Schmuckstücke gibt es auch in anderen Zeiten und Gegenden, siehe Hohlpfennig, Schmuckbrakteaten.
Namen bekannter Brakteaten
- Bodenseebrakteat
- Goldbrakteat
- Halbbrakteat
- Knopfbrakteat
- Löwenbrakteat
- Odenwälder Brakteat
- Reiterbrakteat
- Schmuckbrakteat
- Schriftbrakteat
- schriftloser Brakteat
- Südschwäbischer Brakteat
- Wetterauer Brakteat
Siehe auch